Im Zuge meiner Tätigkeit als Trainer und Coach mit Erwerbsarbeitslosen wurde für mich deutlich, dass Arbeitslosigkeit von den Betroffenen sehr unterschiedlich aufgenommen wird. Die Zustandbilder
reichen von Freude und unbekümmertem Optimismus über Beunruhigung und Sorge bis hin zu Niedergeschlagenheit, Depression und Suizidgedanken.
Wie ich durch die Beschäftigung mit der Literatur aus der Arbeitslosenforschung feststellte, gelangte auch diese in wissenschaftlichen Untersuchungen zu einem gleichen Ergebnis:
- Bereits in der 1933 von der Universität Wien herausgegebenen berühmten "Marienthalstudie" wurden nach dem Eintritt der Arbeitslosigkeit vier Haltungstypen unterschieden: die
Ungebrochenen, die Resignierten, die Verzweifelten und die Apathischen.
- Spätere Untersuchungen bestätigen die Ergebnisse der "Marienthalstudie" im Wesentlichen, zeigen aber auch, dass sich die Haltung zur Arbeitslosigkeit mit ihrer Dauer verändern kann und vor
allem Langzeitarbeitslose gefährdet sind, in Apathie, Resignation und Hilflosigkeit abzugleiten.
- Mehrere Studien kommen hinsichtlich des Phasenverlaufs von Arbeitslosigkeit zu ähnlichen Ergebnissen: Häufig tritt zunächst ein Schock ein, welchem eine Phase des oberflächlichen
Zweckoptimismus weicht. Auf diese Phase aufbauend folgt eine Phase starker Aktivität, in der Bewerbungen geschrieben und Fortbildungen besucht werden. Stellt sich nach starker Aktivität kein
Erfolg ein, droht das Interesse an den Bemühungen abzunehmen und die Gefahr besteht, dass sich Hoffnungslosigkeit, Selbstzweifel und Resignation ausbreiten. Werden zudem persönlicher Erfolg und
soziale Anerkennung von beruflichen Leistungen in Abhängigkeit gebracht, fehlt dem Arbeitslosen die Bestätigung seiner Umwelt. Diese Faktoren können zu einer individuellen Schuldzuweisung mit
damit verbundenen Schamgefühlen führen. Statistisch stärker betroffen sind ältere Arbeitslose, die jahrelang an feste Arbeitsstrukturen gwöhnt waren und alleinstehende Männer, die zu
vermehrter Isolation neigen. Folgen könne u.a. Depressionen, Suchterkrankungen und eine erhöhte Suizidneigung sein.
Psychotherapeutische Angebote stellen hier eine wichtige Grundlage dar, um Wege aus der Krise zu erarbeiten. Für weitere Informationen ersuche ich Sie, mich unter der angegebenen Tefonnummer oder
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